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Jetzt ist es offiziell: Daimler und Renault-Nissan haben eine weitreichende Partnerschaft verkündet. Die Autoriesen wollen künftig Elektroantriebe, Diesel- und Benzinmotoren gemeinsam entwickeln. Die Daimler-Aktie steigt leicht.
Berlin - Daimler hat sich mit Renault und Nissan auf eine strategische Partnerschaft geeinigt. Der deutsche Autobauer übernimmt je 3,1 Prozent an den beiden Unternehmen, wie die Konzerne am Mittwoch in einer gemeinsamen Mitteilung erklärten. Im Gegenzug steigt Renault-Nissan mit 3,1 Prozent bei dem deutschen Konzern ein.
Die drei Konzerne wollen bei Kleinwagen, Elektroantrieben, Motoren und bei leichten Nutzfahrzeugen zusammenarbeiten, wie sie am Mittwoch ankündigen.
Im Zentrum der neuen Partnerschaft steht die Zusammenarbeit bei Kleinwagen. Auf einer gemeinsamen Basis sollen die nächste Generation von Daimlers Stadtflitzer Smart samt viersitziger Variante und des Renault Twingo entwickelt und gebaut werden. Basis bilde das Heckantriebskonzept des aktuellen Smart-Modells, hieß es.
Die Modelle sollen schon ab 2013 auf den Markt kommen. Dabei bleibe Hambach die Produktionsstätte für den zweisitzigen Smart. Der Viersitzer werde dagegen aus dem slowenischen Renault-Werk in Novo Mesto kommen. Alle Fahrzeuge sollen auch mit einem Elektroantrieb angeboten werden.
Die Unternehmen verabredeten darüber hinaus die Nutzung von Benzin- und Dieselmotoren von Daimler durch Infiniti, der Luxusmarke von Nissan, sowie die Nutzung von Dieselmotoren und Getrieben aus der Renault-Nissan Allianz im Mercedes-Benz Vito.
Zudem sei eine Zusammenarbeit beim Einkauf geplant.
"Daimler und Renault-Nissan verbinden in zahlreichen Feldern gemeinsame Interessen, die eine vielversprechende Grundlage für eine erfolgreiche, strategisch sinnvolle Kooperation bilden", erklärte Daimer-Chef Dieter Zetsche in der gemeinsamen Mitteilung der Unternehmen. Diese basiere auf einer Reihe "konkreter und attraktiver Projektvereinbarungen".
Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn ergänzte: "Die Renault-Nissan-Allianz hat Erfahrung mit der erfolgreichen Zusammenarbeit innerhalb von Kooperationen und diese Erfahrungen hilft uns enorm, heute und mehr noch morgen im globalen Wettbewerb der Automobilindustrie zu bestehen." Renault und Nissan bilden bereits seit 1999 ein Bündnis. Renault hält rund 44 Prozent an Nissan.
Aktie legt leicht zu
An der Börse zeigte die Ankündigung der neuen Allianz zunächst kaum Wirkung: Die Daimler-Aktie tendiert leicht im Plus. Händler sagten, mit der Einigung sei seit Tagen gerechnet worden, daher gebe es kaum Auswirkungen auf die Kurse. Renault gaben zur Eröffnung des Handels in Paris leicht nach. Die Titel hatten am Vortag zeitweise stark zugelegt.
Für Daimler und Renault ist die Allianz ein wichtiger Schritt: Absatzkrise, Umweltauflagen, Antrieb der Zukunft - die Autoindustrie steht in den kommenden Jahren vor wahrhaft heroischen Aufgaben. Für Einzelkämpfer sind die Herausforderungen kaum zu meistern. Gute Zukunftsaussichten sprechen die Experten daher lediglich fünf bis sechs Großkonzernen weltweit zu. Auch andere Autogiganten sehen sich nach Kooperationen um.
Die Kooperation mit Renault-Nissan ist für Daimler allerdings alles andere als erste Wahl. Lange hatte der Autoriese mit BMW über eine Zusammenarbeit verhandelt - doch letztlich scheiterten die Pläne. Zuvor waren schon Allianzen mit Chrysler, Hyundai und Mitsubishi gescheitert.
Daimler hatte bereits Anfang März eine Kooperation mit dem chinesischen Autohersteller BYD Co. zur Produktion eines Elektroautos für China angekündigt. Daneben ist Daimler am US-Elektroautobauer Tesla mit zehn Prozent beteiligt.
Quelle: [URL=http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,687574,00.html]Spiegel.de[/URL]
Gruß
Thomas